Am Mittwoch, dem 14.07.2021, um 18:45 Uhr begann einer der bewegendsten und kräftezehrendsten Einsätze für das MZF3 des Löschzugs Meudt, deren Kameradinnen und Kameraden, sowie weiteren Feuerwehrleuten aus der gesamten VG Wallmerod. Alarmiert wurde unser Fahrzeug als Teil des Katastrophenschutzzugs des Westerwaldkreises, um im Kreis Ahrweiler dringend benötigte Hilfe zu leisten. So machten sich die ersten Einsatzkräfte mit dem Mehrzweckfahrzeug auf den Weg zur „Eichwiese“ nach Montabaur, wo sich alle alarmierten Kräfte des Katastrophenschutzzugs versammelten, um im Anschluss schnellstmöglich in einer Kolonne das Krisengebiet um Bad-Neuenahr Ahrweiler zu erreichen. Was die entsandten Feuerwehrleute dort erwarten sollte, ist nur schwer in Worte zu fassen bzw. lässt sich auch auf Bildern und Videos nur erahnen. Die sonst so idyllisch wirkende und eher schmale Ahr war massiv über ihre Ufer getreten und hatte alles mit sich gerissen, was sich ihr in den Weg gestellt hatte. Die Aufgabe unseres Fahrzeugs lag zunächst in der Rettung von Menschen aus ihren Häusern sowie von Dächern. Wassertiefen von rund 65 cm wurden von dem watfähigen Fahrgestell bewältigt und so konnten die Feuerwehrleute zahlreiche Menschen aus teils lebensgefährlichen Situationen befreien. Ganze PKW oder LKW waren durch die Wassermassen mitgerissen worden, andere Fahrzeuge muss-ten von Hilfsorganisationen sogar aufgegeben werden, da sie vom Wasser eingekesselt wurden oder man schlicht weg die monströse Kraft der Fluten unterschätzt hatte. In mitten dieser Szenerie, halfen Mensch und Gerät aus der VG-Wallmerod und kämpften gegen die schier endlosen Massen an Wasser an. Ab dem Donnerstagnachmittag bis zum Freitagnachmittag hatte man den Auftrag bekommen, ein Altersheim sowie ein Krankenhaus zu evakuieren. Wo vorher Straßen verliefen, waren nun nur noch lebensgefährliche und unbefahrbare Buckelpisten geblieben mit klaffenden Löchern. Mithilfe des THW konnte man diese jedoch wieder provisorisch instand setzen, um so den Menschen erneut zur Hilfe zu eilen. Mittlerweile hatte man Schichten eingeteilt, sodass die aktive Mannschaft vor Ort regelmäßig ausgetauscht werden konnte. Trotzdem dauerte eine Schicht und die damit verbundene psychische sowie physische Belastung meist über 8 Stunden an. Außerdem waren die anderen Wehren der VG Wallmerod angefragt worden, weitere Einsatzkräfte zu stellen, um so diesen gewaltigen Kraftaktgemeinsam bewältigen zu können. Der Wechsel der jeweils eingesetzten Kameradinnen und Kamera-den erfolgte über den Einsatzleitwagen des Löschzugs Meudt und später auch durch Mannschafts-transportfahrzeuge weiterer Wehren. Am Freitagnachmittag war dann der Einsatz zunächst beendet. Mannschaft und Gerät verließen das Krisengebiet und liefen das Gerätehaus in Meudt an. Dort wurden das MZF3 sowie der ELW gründlich gereinigt, genauso die Kleidung der eingesetzten Kräfte. Am Samstagmorgen, dem 17.07.2021, wurde das Mehrzweckfahrzeug erneut alarmiert. Das Schichtsystem sowie die Unterstützung aus allen Wehren der VG, als Besatzung unseres Fahrzeugs zu fungieren, wurde beibehalten. Treffpunkt um 9 Uhr war erneut die „Eichwiese“ in Montabaur. Von dort aus wurde nun mit dem gesamten Katastrophenschutzzug der Nürburgring als Bereitstellungsraumangefahren. Dort wurde unser Fahrzeug aus dem Zug herausgelöst, der Bundeswehr unterstellt und in die Ortschaft „Schuld“ verlegt. Unser Auftrag dort war es, Keller auszupumpen, den Schlamm aus Kellern zu befördern sowie ganz allgemein die Bevölkerung zu unterstützen. Neben dem Fahrzeug mit seiner Besatzung waren auch weitere Führungskräfte aus der VG im Einsatz. Eingesetzt in der Technischen-Einsatzleitung, kurz „TEL“, halfen sie bei der Koordination der verschiedenen Hilfsorganisationen. Gegen Sonntagabend suchte man Straßenzüge nach Bewohnern ab und prüfte, ob diese Hilfe benötigten. Danach half man einer Firma beim Verlegen von Stromkabeln zu Verteilerkästen, um so mit einem 100 KVA Stromerzeuger den Anwohnern die bitter benötigte elektrische Energie zurück zu bringen. Selbiges war dann nachts in der Ortschaft „Insul“ unsere Aufgabe. Am Montagmorgen ging unsere Arbeit in „Schuld“ weiter. Dabei suchte man nach hilfsbedürftigen Menschen und leistete allgemeine Hilfe vor Ort. Seit Dienstag blieb unser Einsatzfahrzeug zwar auch nachts vor Ort, jedoch waren nur tagsüber Kameradinnen und Kameraden aus der VG dort und arbeiteten in 12-Stunden-Schichten mit und für die Bevölkerung vor Ort und kämpften gegen die immensen Schäden des Hochwassers an. Einsatzgebiet waren die Ortschaften „Schuld“ und „Dernau“. Bis zum Freitagabend sollte unser Einsatz noch andauern. Dieser bestand zuletzt aus Logistiktransporten, Pumparbeiten und dem Versorgen der Anwohner mit Strom. Am Samstagmorgen zurück in Meudt war es dann erneut die Aufgabe der Feuerwehr, ihr Fahrzeug sowie die Einsatzbekleidung zu reinigen und allgemein die Einsatzbereitschaft der Wehr wieder zu100% herzustellen. Das MZF3 soll, da es beim Einsatz auch zu Schäden am Fahrzeug kam, am Mon-tag in die Werkstatt gehen, um so größere Reparaturen zu vermeiden. Viel wichtiger ist jedoch, dass sich bei diesem historischen Einsatz niemand aus unseren Reihen verletzt hat! Die Freiwillige Feuerwehr Meudt bedankt sich bei allen Kameradinnen und Kameraden, welche selbst im Einsatz waren oder bei der Nachbereitung geholfen haben. Außerdem sprechen wir allen Arbeitgebern, die auf ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verzichtet haben, damit diese bei dieser Naturkatastrophe Menschenleben retten konnten, unseren Dank aus! Insgesamt war man über 10 Tage hinweg im Einsatz, um unentgeltlich Menschen in Not zu helfen. Grade bei solchen Katastrophen zeigt sich wieder einmal, wie wichtig das Ehrenamt ist- genauso wieder Zusammenhalt zwischen den einzelnen Wehren bzw. Hilfsorganisationen!